Törggelen

Wenn das Laub der Kastanienbäume unter den Schuhen knistert, die Sonnenstrahlen kühler werden und die Früchte danach rufen, geerntet zu werden, dann ist es Zeit, Törggelen zu gehen. Aber was genau ist Törggelen? Woher kommt es und was sind eigentlich „Kestn/Keschtn“? Das alles erklären wir Ihnen in unserem Blog!

Ein gemütliches Beisammensein bei gutem Essen und erlesenen Weinen des Jahres – darum geht es beim Törggelen und darum ging es wohl schon bei dessen Entstehung. Woher die, vor allem im Raum Süd- und Nordtirol gelebte Tradition, ursprünglich kommt, ist allerdings ungewiss. Erzählungen ranken sich um einen Ursprung im Eisacktal, wo sich Händler und Weinbauern zur Verkostung des Neuweines zusammenfanden – zum Dank zollten sie den den Erntehelfer und Erntehelferinnen mit einem herbstlichen Bauernschmaus. Eine andere Theorie behauptet, dass die Viehhändler, die sich um das Vieh der Weinbauern kümmerten, zum Ende der Ernte zum Feste eingeladen wurden.

Man kann also davon ausgehen, dass es sich in jedem Fall um eine Belohnung vor dem herannahendem Winter handelte. Ähnlich ist es auch heute noch: Das Törggelen wird traditionell zwischen Oktober und November, kurz vor Beginn der besinnlichen Adventszeit, in einem Buschenschank veranstalt. Der Name Buschenschank hat seine Wurzeln im Mittelalter, wo an geöffnete Gaststuben ein Wachholderstrauß („Buschen“) gehängt wurde. 

Heutzutage kommt zur „Belohnung“ nach einem arbeitsreichen Sommer noch vielmehr das Lebensgefühl hinzu, das dem Törggelen ein gewisses Flair verleiht. Für viele Leute ist es fixer Bestandteil des Herbstes und wird mit Wanderungen über goldgelbe Weinberge und den durch die Bäume ziehenden Wind in Verbindung gebracht. Hat man es sich im Anschluss in der Stube des Buschen- oder Hofschankes neben knisterndem Kaminfeuer gemütlich gemacht, kann der eigentliche Hauptakt des Törggelen folgen: das Essen. Neben traditionellen Südtiroler Köstlichkeiten wie Schlutzkrapfen, Sauerkraut, Würsten, Geselchtem oder Knödeln werden Süßspeisen oder „Kestn/Keschtn“ (Röstkastanien) aufgetragen. Letztere sind ein besonders wichtiger Bestandteil der Zusammenkunft und finden sich auch in den (Süß-)Speisen wieder. 

Dazu wird junger Wein aus der Lese des Jahres oder Sturm genossen, also den noch in Gärung befindlichen Wein, der mit Sicherheit zu ausgelassener Stimmung beiträgt. Das mag vielleicht der Grund sein, weshalb sich die uralte Tradition auch heute noch großer Beliebtheit erfreut und Heerscharen and Genießern in Hütten und Buschenschanke pilgern.

Unser Geheimtipp:

Haben Sie nach unseren Eindrücken Lust auf’s Törggelen bekommen? Bei uns in der Nähe können Sie sich verwöhnen lassen:

Wirtshaus Nattererboden
Natterer Boden 1
6161 Natters

Entfernung vom Hotel: 2,6 km

Rosskogelhütte
Rangger Köpft 1
6173 Oberperfuss

Entfernung vom Hotel: 26,2 km

Buzihütte
Berchtoldshifweg 14
6020 Innsbruck

Entfernung vom Hotel: 10,5 km