Tengel Tengel! Oder Hö Hö Höpfeler! – So begrüßen sich Narren und Jecken zur Festnacht. Der Valentinstag ist nun vorbei und anstelle von herzförmigen Pralinen und roten Rosen kann man bunte Fastnachtsumzüge auf den Straßen entdecken. Wir zeigen euch in diesem Blogbeitrag was es mit diesem Schauspiel und dem Kampf zwischen Winter und Frühling auf sich hat.
Fastnacht in Tirol
Woher kommt die
Tradition der Fastnacht?
Die Begeisterung für dieses einzigartige Spektakel ist genauso alt wie die Tradition selbst. 1642 wurde das Festspiel zum ersten Mal urkundlich erwähnt – seit jeher kämpfen der Frühling und Winter in menschlicher Gestalt gegeneinander und stellen den spektakulären Übergang vom Winter zum Frühling dar.
1642 sah es in Tirol noch ganz anders aus: Die in den Ostalpen gelegene Region bewohnten besonders viele bäuerliche Familien, deren Überleben seit Jahrhunderten von gutem Wetter und damit einhergehender guten Ernten abhingen. Kein Wunder also, dass in keiner Region die Fastnacht so glühend, wild und fantastisch gefeiert wird wie bei uns in Tirol!
Die vor Ort lebenden Menschen wollten mit einem Fest den harten Winter hinter sich lassen und die Saison des warmen Frühlings einläuten. Im Laufe der Zeit ist die Wichtigkeit des Ernteertrages zurückgegangen, dennoch wurde die Tradition der Fastnachtsveranstaltung beibehalten. Bis heute wird noch mit Wampelerreiten, Schleicherlaufen oder Mullerlaufen der Winter vertrieben. Die Freude an dem Fest ist jedoch nicht nur in Tirol geblieben, sondern begeistert die ganze Welt, sodass der Tiroler Mullerlauf seit 2011 zum UNESCO Weltkulturerbe gezählt wird.
Was genau ist ein Mullerlaufs?
Nachdem die Vorboten den Beginn des Mullerlaufs eingeläutet haben, kommt es nun zum eigentlichen Spektakel: Die Zottler, gekennzeichnet durch ihre grimmige Larve (Maske) und den auffälligen Kopfschmuck, verkörpern unverkennbar den Winter. Der Halbweiße repräsentiert die neue Jahreszeit und ist so, wie wir den Frühling kennen: schön, lebendig und jung. Die Repräsentanten tragen weiße Hosen, die mit rot-grünen Quasten geschmückt sind. Gemeinsam bewegen sie sich vorwärts und rückwärts hüpfend fort.
Die Zagerer repräsentieren den Herbst, die Melcher den Sommer und die Spiegeltuxer den Hochsommer. Die Spiegeltuxer sind vermutlich die bekanntesten Fastnachtsfiguren Tirols, da sie einen über einen Meter hohen und 14kg schweren Kopfschmuck tragen, welcher sich unübersehbar über die Menge der restlichen Figuren hebt. In der Mitte des Kopfschmucks ist ein Spiegel befestigt, außen sind pompöser Schmuck, lange Federn und zahlreiche Ornamente angebracht.
Das Schauspiel geht zu Ende, wenn einer der Zottler (der Winter) in die Knie gezwungen wird und seinen Oberkörper zurücklehnt. Triumphierend steigt einer der der Halbweißen (der Frühling) auf ihn und symbolisiert somit den Ende des Winters und den Sieg des Frühlings.
Unser Geheimtipp für alle Fastnachtsbegeisterte: Letztes Jahr haben wir euch unser leckeres und einfaches
Krapfenrezept verraten – probiert das doch einfach aus und genießt die Faschingstage mit einer süßen Versuchung!